Second Victims

Am Morgen in der Stroke-Unit erzählt der Oberarzt einen Medizinerwitz: „Was ist der Unterschied zwischen Gott und uns? Gott weiß, dass er kein Arzt ist.“ Und schon heftet sich die Kamera an die Fersen der selbstbewussten Neurologin Alexandra. Bei einer älteren Frau stellt sie einen Schlaganfall fest und leitet routiniert lebensrettende Maßnahmen ein. Den 18-jährigen Oliver, der starke Kopfschmerzen hat, schickt sie trotz der Hinweise der unerfahrenen Assistenzärztin Emilie auf Symptome von Nackensteifheit nach Hause. Kurz darauf erleidet der Junge schwere epileptische Krämpfe, am Ende wird sein Hirntod festgestellt. Damit schlägt die Handlung von hektischer Krankenhausroutine in eine Tragödie um. Im Zentrum steht Alexandra, die sich den bitteren Anschuldigungen der Eltern, aber auch den Vorwürfen der Kolleg:innen ausgesetzt sieht; vor allem aber verzweifelt mit der Frage nach der eigenen Schuld kämpft. All dies wird, vor dem Hintergrund eines von Sparmaßnahmen und Unterbesetzung überlasteten Gesundheitssystems, intensiv erzählt.